1981er Porsche 924 Carrera GT Typ 937 (Linkssteuerung)
1981er Porsche 924 Carrera GT Typ 937 (Linkssteuerung)
1981er Porsche 924 Carrera GT Typ 937 (Linkssteuerung)
1981er Porsche 924 Carrera GT Typ 937 (Linkssteuerung)
Der originale Datacom-Porsche 924, unter Jürgen Barth und Roland Kussmaul bei der East African Safari Rallye 1979 eingesetzt
Vaihingen an der Enz war Mittelpunkt einer Feier zu Ehren des Transaxle-Klassikers
Hoch lebe das Geburtstagskind!
Peter Hansen ist PORSCHE-SCENE-Lesern wahrlich kein Unbekannter. Der Transaxle-Enthusiast und Wahl-Schwabe aus Vaihingen an der Enz ist seit 2007 redaktioneller Stammgast. Zwei seiner Porsche mit Motor vorn stellten wir in Beiträgen ausführlich vor. Und auch die Vereinsarbeit des 48-Jährigen mit Wurzeln in Bergkamen hat immer wieder aufhorchen lassen. Nun widmen sich Hansen und Ingenieur Dirk Remisch einer Porsche-Sonderserie – auf privates Betreiben und ohne feste Strukturen eines Clubs. Anlässlich des 30. Geburtstag des Porsche 924 Carrera GT sowie des GTS baten sie zu sich ins Ländle. Nationale und internationale Besitzer der seltenen Modelle folgten der Einladung. Unmittelbare Konsequenz: Elf Originalfahrzeuge strahlten bei schönstem Wetter mit der Sonne um die Wette – ein in dieser Formation noch nicht gesehener "Elferrat".
Eingangs war jedoch die Frage zu klären, was es mit dem ominösen 30. Geburtstag auf sich hat. Es ist unstrittig, dass Vorstellung und Bestelleingang in das Kalenderjahr 1980 fallen. Die Produktion aller 406 Exemplare (Fahrzeug-Identifikationsnummern – kurz FIN – WPO ZZZ 93 ZBN 70 0051 bis 0450) ist jedoch eindeutig dem Modelljahr 1981 zugeordnet (B-Programm, anhand des Kennbuchstabens B in den FIN hinterlegt). Die Gesamtauflage verteilt sich auf die Ausführungen 937 (Porsche 924 Carrera GT mit Linkssteuerung) sowie 938 (mit Rechtssteuerung). All das wissen eingefleischte Kenner der Materie natürlich, und so ergab sich eine neue Form des Szene-Talks: Stets galt das Hauptinteresse nach gegenseitiger Vorstellung – falls persönlich noch nicht bekannt – einem Blick auf die Schottwand zwischen Motor- und Fahrgastraum. Dort ist die FIN maschinell eingeschlagen, und die vierstellige Zählnummer ganz am Schluss informiert über den Rang innerhalb der Serie. Jeder am Platz hoffte auf eine möglichst kleine Nummer. Es galt das Credo: Je früher produziert, desto besser! Und vielleicht auch wertvoller, man weiß es nicht.
Angesichts des Produktionszeitraums und des stolzen Neupreises von seinerzeit 60.000 D-Mark – nicht unbedingt ein Einstiegsmodell – verwunderte es niemanden, dass mancher Neuwagenbesteller aus damaliger Zeit inzwischen ein goldenes Alter erreicht hat. So bat in Vaihingen an der Enz ein Vertreter der Generation "70 plus" um einen (O-Ton) "trockenen Schlafplatz für die Nacht" Doch damit meinte der älteste Teilnehmer vor Ort weder sich noch sein Pferd. Vielmehr galt seine Fürsorge einem Porsche 924 Carrera GT in "Indischrot" mit 70.000 Kilometern Laufleistung. In Deutschland sind zurzeit noch 35 Wagen dieser Art zugelassen. Noch schwächer verbreitet und damit auf dem Sammlermarkt ein gutes Stück höher einzuschätzen: die 1981er Evolutionsmodelle, mit denen wir uns zuletzt im Editorial von PORSCHE SCENE 05/2011 beschäftigt haben. Zwischen Februar und April 1981 entstanden 59 924 Carrera GTS. Der 924 Carrera GTR war eine Kunden-Rennversion gemäß FIA-Gruppe 4. 180.000 D-Mark kostete das exklusive Vergnügen, 17 Stück sind in den Annalen verzeichnet.
Es war bemerkenswert, dass zwei 924 Carrera GTS
den Weg nach Vaihingen/Enz fanden. Bei einem der beiden handelte es sich um einen GTS in Clubsport-Ausführung, die Sportfahrer 1981 ab Werk erstehen konnten. Auch diese offensichtliche Preziose reiste auf eigener Achse an – "wie es sich für einen Porsche gehört", mögen Traditionsbewusste hinzufügen. Die Alltagstauglichkeit unterstrich eine gemeinsame Tour durch das Umland von Ludwigsburg. Nach zünftiger Stärkung im Biergarten wartete das neue Porsche-Museum am Porscheplatz 1 zu Zuffenhausen. Inzwischen ist der einmillionste Gast gezählt worden und diese Erfolgsstory mag auch dem volksnahen Konzept geschuldet sein. Die elf Besitzer der Porsche 924 Carrera GT und GTS durften sich als Ehrengäste des Tages fühlen. Die Fahrer kamen in den Genuss einer Sonderführung durch die 80 Porsche-Highlights umfassende Sammlung. Dass zwei Exponate – in PORSCHE SCENE thematisiert – die Transaxle-Sonderserien dort abbilden, rundete den positiven Gesamteindruck ab.
Zum krönenden Abschluss der Rundfahrt gewährte ein einheimischer Porsche-Enthusiast Einblicke in seine private Kollektion. Der originale Datacom-924, unter Jürgen Barth und Roland Kussmaul bei der East African Safari Rallye 1979 eingesetzt, zählt neben anderen Kostbarkeiten zu seinem Bestand. In herzlicher Atmosphäre referierte der Hausherr über technische Details und den Lebensweg vieler seiner Fahrzeuge. Er begeisterte mit einem Fachwissen, das große Bewunderung bei den Zuhörern hervorrief. Bei frischem Grillgut und kalten Getränken ließen die Teilnehmer den Abend ausklingen. Die Begeisterung der kleinen, aber nicht unfeinen Gemeinschaft war für die Initiatoren Belohnung und Ansporn zugleich. Der Szene werden sie treu bleiben – und sich selbst auch. Sie lieben ältere Porsche mit turbo-geladenen Frontmotoren, und dabei soll es bleiben. Auch nach all den runden Geburtstagen, die zurzeit anstehen – Neuigkeiten zum Porsche 924 Carrera GT finden Interessierte online unter www.porsche-scene.de.
Von: Text: Peter Hansen, Dirk Remisch, Carsten Krome | Fotos: Porsche; Ulrich Kalus
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