Little Miss Ruby Red – 1964er 356 SC Coupé
Als kleines Team von porschebegeisterten Journalisten freuen wir uns immer über Zuschriften unserer Leser. Erst recht, wenn sie aus ihrem Blickwinkel über die Porsche-Welt berichten. Die Bandbreite jener Feedbacks reicht dabei vom handgeschriebenen Brief mit ausgedruckten Fotos über E-Mails mit diversen Schnappschüssen im JPEG-Format bis hin zur druckreifen Zuschrift mit kompletter Fotostory. Besonders beeindruckt hat uns in diesem Kontext der Beitrag unserer Leserin Lea Perelsztein. Lesen und sehen Sie selbst, was Lea mit der Marke Porsche verbindet…
Nutzern des Foto-Netzwerks „Instagram“ dürfte der Name Lea Perelsztein durchaus geläufig sein. Vor etwa fünf Jahren kam die gebürtige Hamburgerin auf den Geschmack der Instagram-Fotografie. Wenige Monate später hatte sie bereits mehrere Tausend Fans, nach drei Jahren waren es bereits rund 30.000! „Wenn ich ein schönes Motiv entdecke, zücke ich sofort mein Handy und lege los“, verrät Lea das Geheimnis ihres Erfolgs. Zu Beginn ihrer Foto-Leidenschaft standen Motive wie Surfer in der Brandung, eine Fliegerstaffel oder diverse Hafenmotive im Fokus. Später weitete Sie ihr Spektrum auf beliebte Urlaubsziele sowie auf Autos aus; eine äußerst sympathische Leidenschaft.
Die Begeisterung für Traumautos aus Zuffenhausen begleitet Lea Perelsztein gleichwohl schon deutlich länger als ihre Instagram-Profession. „Mit dem – ihr nennt es das ‚Porsche-Virus‘ – habe ich mich schon als kleines Mädchen angesteckt. Mein Vater hatte damals eine tolle Oldtimer-Kollektion, zu der auch alte Porsche-Sportwagen zählten. Mein prägnantestes Porsche-Erlebnis hatte ich jedoch im Alter von etwa fünf oder sechs Jahren; also um 1976. Mein Vater hatte mich mit seinem neuen Porsche von der Schule abgeholt. In diesem Auto hatte er zum ersten Mal ein Autotelefon. Für mich war das die coolste Sache, die ich jemals gesehen habe. Fortan dachte ich nur: wenn ich groß bin, möchte ich auch mal einen Porsche fahren.“
Diesen Wunsch hat sich Lea im Mai 2016 erfüllt. Ein Vintage-Elfer mit Telefon ist dabei gleichwohl nicht herausgekommen. Stattdessen kaufte Lea ein Porsche 356 SC Coupé anno 1964. Warum ist es gerade der deutlich ältere Porsche geworden, Lea? „Nun, mein Ziel des ersten eigenen Porsche, wenn ich mal groß bin, hatte ich ja bereits mit fünf. Also dachte ich mir: mein diesjähriger Geburtstag wäre genau der richtige Anlass, um sich diesen lang gehegten Traum zu erfüllen. So weit die Theorie“, berichtet Lea. „In der Praxis, das wisst ihr besser als ich, ist es nicht einfach den richtigen Porsche in kurzer Zeit zu finden; vor allem wenn es ein Klassiker werden soll.“ Um nicht länger als unbedingt notwendig suchen zu müssen, dehnte Lea den Radius ihrer Suche bis nach Großbritannien aus. Dort ist sie letztlich fündig geworden: „In Plymouth bei Williams Crawford. Die Leute dort sind sehr hilfsbereit und äußerst professionell gewesen. Sie haben sich meine Vorstellungen und Wünsche angehört und mich so mit meiner kleinen Miss Ruby Red, einem 1964er Porsche 356 SC Coupé zusammengebracht. Der Zustand der Kleinen war und ist wirklich traumhaft, da sie Williams Crawford im erstklassigen Zustand und nur mit Originalteilen restauriert hat. Für mich bedeutete das, dass ich mit Ruby direkt losfahren und sie genießen konnte.“
Die Schwärmerei für Leas kleine rote Porsche-Lady wird nicht nur durch ihre Worte, sondern vor allem durch ihre Fotos deutlich. Mit einer ganzen Reihe von tollen Motiven an den unterschiedlichsten Locations in Hamburg präsentiert sie ihre Little Miss Ruby Red mittlerweile sogar in einem gebundenen Buch namens „Little Miss Ruby Red – The Adventures of a 1964 Porsche 356 SC“. „Unsere Beziehung basiert nun einmal auf dem Phänomen der Liebe auf den ersten Blick“, verrät Lea, „der kleiner roter Sportwagen ist mein absolutes Traumauto. Jedes Mal wenn ich in meine Garage gehe und Miss Ruby Red sehe, bleibt mir vor Freude fast das Herz stehen. Man muss schon ein wenig autoverrückt sein, um das nachvollziehen zu können. Wenn das jemand versteht, dann wohl ihr!“
Dem möchten wir nicht widersprechen. Daher sind wir auch nach wie vor neugierig, warum sich Lea ausgerechnet für einen Porsche 356 entschieden hat. Immerhin dürfte der Porsche ihrer Grundschulzeit – der mit dem Telefon – deutlich jünger gewesen sein. Ein Blick auf die von Lea zugesandte Fotostrecke klärt die Frage. Grund: es sind zwei Bilder darunter, die den Brückenschlag zur Entscheidung für Little Miss Ruby Red erlauben. Nummer eins stammt aus dem Frühjahr 2016 und zeigt Lea und Ruby vor einem mondänen Hamburger Domizil. Foto Nummer zwei ist am selben Ort gemacht worden, allerdings vier Jahrzehnte zuvor. Sein schwarz-weißer Inhalt zeigt ebenfalls einen Porsche 356, jedoch keine junge Frau, sondern die Kehrseite eines Mannes im langen Mantel. Er ist Leas Vater und der beste Grund dafür, dass sich Lea für einen „Dreisechsundfünfzig“ entschieden hat!
Tech Facts
Marke: Porsche
Typ: 356 SC
Baujahr: 1964
Karosserie: Targa-Coupé
Karosseriebauweise: selbsttragend, Stahlblech, 2 Türen
Werkslackierung: Gold-metallic
Motor: B4-Zylinder, Luftkühlung
Hubraum: 1.582 ccm
Bohrung: 82,5 mm
Hub: 74 mm
Verdichtung: 9,5:1
Ventilsteuerung: 2 Ventile pro Zylinder, Antrieb über Stoßstangen und Kipphebel, eine zentrale Nockenwelle
Gemischaufbereitung: Vergaser
Abgasanlage: Serienmäßig
Leistung: 95 PS
Antrieb: Hinterradantrieb, 5-Gang-Schaltgetriebe
Vorderachse: Kurbellenkerachse mit Stabilisator
Hinterachse: Pendelachse mit Längsschubstreben
Bremsanlage: Serie (Scheibenbremsen)
Räder: 15-Zoll-Stahlfelgen
Reifen: 165-15 Zoll
Interieur: originale Innenausstattung (schwarz)
Hifi: Blaupunkt-Radio
Leergewicht: 935 Kilogramm
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Von: Text: Marc Timmer, Fotos: Lea Perelsztein
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