1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
Pilger-Fahrt: 30 Jahre 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)
Es ist schon kurios: Entstanden ist dieser Erlebnisbericht am 6. Dezember 2009, dem Nikolaustag. Er betrifft ein 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931), der auf den Tag genau vor 30 Jahren - am 6. Dezember 1979 - erstmals zugelassen worden ist. Es kommt noch besser: Der Besitzer - gleichzeitig Autor unseres Reports aus der Praxis - heißt Pilger mit Familiennamen. Michael Pilger (45) ist nicht nur als Präsident des Porsche Club Schwalm-Eder mit der Marke eng verbunden, sondern auch durch eine Kollektion von vier Transaxle-Fahrzeugen. Für PORSCHE SCENE platzierte er den drei Jahrzehnte jungen Renner vor der Kellerwaldhalle in der "Ziegenbockstadt" Frankenau am Nationalpark Kellerwald-Edersee. Für ihn war es eine Pilger-Fahrt.
Mein 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) ist das älteste Mitglied einer kleinen Porsche-Sammlung (1988er 928 S4, 1991er 944 S2 Cabriolet, 1991er 944 S2 Coupé). Ja... ...womit fange ich denn mal an? Zunächst die Fahrzeugdaten: 924 turbo der ersten Serie mit 170 PS, 225 km/h Höchstgeschwindigkeit, Erstzulassung am 6.12.1979, 1.180 Kilogramm Leergewicht, Fahrgestellnummer 924 9 40 1068. Das Porsche-Werk lieferte den 924 turbo in einer Zweifarben-Lackierung aus. Klimaanlage, targa-Dach, Servolenkung oder elektrische Fensterheber waren in der Ausstattungsliste nicht enthalten.
Wie gelangte ich zu diesem 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931)? Ich erinnere mich noch genau. Vor 31 Jahren kam der 924 turbo auf den Markt, ich war damals 14 Jahre jung. An einen eigenen Porsche war noch nicht zu denken. Statt dessen befestigte ich eine dreiseitige Broschüre des 924 turbo in den Außenfarben Rot und Silber an meinem Kleiderschrank: ein Traum! Fünf Jahre vergingen, ich hatte gerade meinen vorübergehend gefahrenen 924 mit 125 PS verkauft. In der regionalen Gelegenheitszeitung entdeckte ich die folgende Anzeige: "1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) zu verkaufen, 79.000 Kilometer, 14.500 D-Mark." Es war Samstag. "Das passt!", dachte ich. Meine Eltern wollte ich am Sonntag zum Frankfurter Flughafen bringen und auf dem Rückweg - der Standort war Lauterbach im Vogelsbergkreis - den 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) begutachten.
Kaum angekommen, trat ich auch schon zur Probefahrt an. "Alles klar, den kauf' ich!", rief ich dem Besitzer zu. Zuhause kratzte ich am Montagmorgen alles irgendwie verfügbare Geld zusammen - ich plünderte sogar mein Sparbuch - und machte mich mit einem sehr guten Freund auf den Weg zum 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931). Dass eine seit 26 Jahren währende Freundschaft zwischen Mensch und Auto auf mich zukommen würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich drücke es mal so aus: Mein Schätzchen ist immer noch bei mir, darauf bin ich sehr stolz! Was ich mit dem 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) in all den Jahren (gleichzeitig meine Sturm- und Hörner-Phase) erlebt habe, würde für ein kleines Erlebnisbuch reichen!
Ein paar Auszüge: Ich war hin und weg mit dem 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931), er machte viel Spaß - mehr, als ich mir vorgestellt hatte. Ein Jahr später erwischte mich ein Motorschaden. Der vierte Kolben war durchgebrannt, hatte ein Loch. Es sei ein bekanntes Problem, stellte man im Porsche Zentrum nüchtern fest. Diese Aussage half mir nicht weiter, ein Austauschmotor musste her. Ich rechnete mit Kosten in Höhe von 10.000 bis 12.000 D-Mark, das Geld hatte ich nicht. Die Alternative: ein gebrauchtes Aggregat, das ich in Norddeutschland auftrieb. Nach diesem Zwischenfall habe ich bei dem Wagen verstärkt auf das eine oder andere geachtet... ...und er lief bis 1991 ohne Probleme! Im Januar 1990, der Porsche Club Schwalm-Eder war soeben gegründet worden, traf ich einen Porsche-Motoren-Schrauber, der sich richtig gut auskannte.
Die Stunde hatte geschlagen, der 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) sollte mehr Power bekommen. Den alten, defekten Originalmotor ließ ich komplett neu bearbeiten, mit Schmiedekolben versehen und die Verdichtung auf 8,5 : 1 statt 7,5 : 1 anheben. Ein nachgerüsteter Ladeluftkühler in der Größe des Wasserkühlers erlaubte die Anhebung des Ladedrucks auf circa 0,95 bar. De Mehrleistung war deutlich zu spüren, nach der Motorrevision läuft der 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) bis heute top! War sonst noch etwas? Oh ja - zwei Getriebeschäden! Den ersten habe ich mir beim Flugplatzrennen durch Verschalten zugezogen, auch der zweite Getriebeschaden war mehr oder weniger auf Selbstverschulden zurückzuführen. Nun ist halt das dritte Getriebe verbaut - das zweite gebraucht gekaufte. Bis Oktober 1994 ist der 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) in den Sommermonaten zugelassen und viel gefahren worden. Anschließend kam ein 944 turbo als Alltagsfahrzeug ins Haus, der 924 turbo sollte etwas zur Ruhe kommen. 1998 folgte ein damals sieben Jahre altes 944 S2 Cabriolet, das ich nicht mehr abgeben werde.
Ich fuhr ich nur noch ab und zu bei schönem Wetter den 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931). Bis zum Jahr 2001 war das so, zurück von einer Fahrt nach Österreich mit dem Porsche Club habe ich ihn in meine Garage gefahren und erst im Oktober 2009 wieder aktiviert. Eigentlich ist es kaum zu glauben, aber es ist alles noch voll funktionstüchtig: die Kupplung, die Bremsen, die Elektronik. Nur die Reifen... ...naja, wie soll ich's auf den Punkt bringen? Sie rubbeln etwas. Eins steht fest: Der 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) hatte es nie leicht bei mir. Er war mehrmals auf der Rennstrecke (Porsche-Sportfahrschule auf dem Hockenheimring, dem Nürburgring, Flugplatzrennen und Slalomveranstaltungen). Anfangs hatte ich einen kleinen Unfall, bei dem ein gegnerischer Simca als Totalschaden zurückblieb. An meinem Porsche waren zum Glück nur das Frontblech und der vordere Stoßfänger hinüber. Eine Zündspule musste auch einmal erneuert werden. Ansonsten blieb vieles unangetastet, zum Beispiel die Kupplung, Radlager oder die Bremsleitungen.
Für den Turbolader galt das nicht. Durch den Motorschaden gelangten kleinste Metallpartikel in den Ölkreislauf - das Aus für das Originalteil. Eine Anmerkung zum Allgemeinzustand: Den Lack habe ich erneuern lassen, bis 1993 blieb er - vom Dach abgesehen - unverändert. Ein Kerscher-Sportfahrwerk mit Koni-Stoßdämpfern legte das Chassis rund 45 Millimeter tiefer. Die vorderen Fuchs-Felgen sind von 6J x 16 auf 7,5J x 16 umgeschweißt worden, um Reifen der Dimension 205/55-ZR16 besser abstützen zu können. An der Hinterachse fahre ich Bridgestone in 225/50-ZR16 auf Fuchs in 8J x 16. Der Kilometerstand beträgt zurzeit 178.000. Übernommen habe ich meinen 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) vor 26 Jahren mit 79.000 Kilometern - also legte ich 99.000 Kilometer zurück. Wenn unser Porsche Club Schwalm-Eder demnächst 20-jähriges Bestehen feiert, sollte auch dem Frontmotor-Porsche eine Würdigung zuteil werden - er hat lange durchgehalten!
Die Fotolocation an der neuen Kellerwaldhalle in Frankenau habe ich mit Blick auf das bevorstehende Vereinsjubiläum gewählt. Dort wird nämlich unser Treffen stattfinden. Und wer weiß - vielleicht nehme ich an diesem großen Tag ja meinen 1979er Porsche 924 turbo Coupé (Typ 931) mit!
Von: Michael Pilger, Carsten Krome | Fotos: Michael Pilger; Historisches Archiv PAG
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